Tyrannis

Tyrannis

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Ty|rạn|nis 〈f.; -; unz.; bes. im antiken Griechenland〉 Gewaltherrschaft [<grch. tyrannis „Alleinherrschaft, Gewaltherrschaft“]

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Ty|rạn|nis, die; - [griech. tyranni̓s]:
1. von einem Tyrannen (1 b) ausgeübte Herrschaft:
sie lebten unter der T. des Peisistratos.
2. (bildungsspr.) Tyrannei (a).

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Tyrạnnis
 
[griechisch] die, -, Bezeichnung für die unumschränkte Gewaltherrschaft in antiken griechischen Staaten. Die Entstehung der Tyrannis (ältere Tyrannis: 7./6. Jahrhundert bis etwa Mitte des 5. Jahrhunderts v. Chr.) erklärt sich aus den nach dem Ende des Königtums entstandenen, zugleich durch das Aufkommen neuer Wirtschaftsformen (Ausdehnung des Handels, Geldwirtschaft) bedingten politisch-sozialen Auseinandersetzungen. Gestützt auf Einfluss beim Volk, hohe Ämter sowie v. a. auf Vermögen und Söldner gelangten immer wieder Einzelne, meist Aristokraten, durch gewaltsame Aktionen zur Macht außerhalb der (unter ihnen formal oft weiterbestehenden) Ordnung. Unter den älteren Tyrannen ragen besonders Kleisthenes in Sikyon, Peisistratos in Athen, Periander in Korinth und Polykrates auf Samos hervor. Bei ihren Regierungsmaßnahmen stand häufig die Sicherung ihrer Macht im Vordergrund (Förderung unterer Schichten auf Kosten oberer, Arbeits- und Kolonisierungsprogramme, Steuerpolitik); durch Heranziehung von Dichtern suchten sie den Glanz ihres Hofes zu erhöhen. So wurden Tyrannen zugleich zu bedeutenden Trägern kulturellen Fortschritts und schufen in einer antiaristokratischen Politik gleichzeitig die Grundlagen weiterer Demokratisierung. Daneben förderte äußere Gefahr den Aufstieg von Tyrannen, z. B. Thrasybulos von Milet, Dionysios I. von Syrakus. Mit Letzterem beginnt die Zeit der jüngeren Tyrannis (Ende des 5. Jahrhunderts-3. Jahrhunderts v. Chr.), z. B. Dionysios II., Agathokles und Hieron II. in Syrakus sowie Iason in Pherai (Thessalien). Zur Stabilisierung der Verhältnisse wurde die Tyrannis auch von auswärtigen Oberherren für abhängige Stadtstaaten bevorzugt, so vom Perserreich für griechische Städte Kleinasiens. - Schon früh bildete sich das Charakterbild des Tyrannen als eines schlechten, grausamen, verwerflichen Herrschers aus. Es fand seinen Niederschlag besonders in den Werken der großen Philosophen (Platon, Aristoteles). Nach ihrem Sturz wurden die Tyrannen in der Regel verfemt.
 
 
H. Berve: Die T. bei den Griechen, 2 Bde. (1967);
 
Die ältere T. bis zu den Perserkriegen, hg. v. K. H. Kinzl (1979);
 L. de Libero: Die archaische T. (1996).
 

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Ty|rạn|nis, die; - [griech. tyrannís]: 1. von einem Tyrannen (1 b) ausgeübte Herrschaft: sie lebten unter der T. des Peisistratos; Innerhalb der Staatsform der Polis gab es eine Vielzahl möglicher Verfassungsformen (T., Aristokratie, Oligarchie, Demokratie) (Fraenkel, Staat 258). 2. (bildungsspr.) Tyrannei (a): Ich charakterisierte das Dritte Reich als T., als eine nur durch Terror zusammengehaltene Anarchie (Niekisch, Leben 296).

Universal-Lexikon. 2012.

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